Industriekultur und HTWK
Innovationsmotor Industriekultur
„Auch die technischen und geisteswissenschaftlichen Bereiche müssen sich künftig in Forschung und Lehre stärker mit dem Thema Industriekultur auseinandersetzen.“
(Feldkamp, Lindner: Industriekultur in Sachsen - Neue Wege im 21. Jahrhundert. Chemnitz 2010)
Kunst in der Spinnerei, Wohnen in den Buntgarnwerken oder die 'Löffelfamilie' am Südplatz: Industriekultur ist nicht nur in Leipzig in aller Munde. Konzerte in Ferropolis, Ausstellungen in Industriemuseen, Dampflokfahrten: Aus dieser populären Perspektive scheint das Industriezeitalter abgeschlossen und Teil der Freizeitindustrie geworden zu sein.
Doch das Industriezeitalter ist nicht beendet, es wandelt sich und mit ihm seine vielfältigen materiellen und immateriellen Kulturen. Die Auseinandersetzung mit Industriekultur greift historische und aktuelle technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen auf und bietet damit nicht nur Erklärungen, sondern die Möglichkeit, zur bewussten Gestaltung des Wandels beizutragen.
In der Verbindung von Industrie und Kultur liegt Innovationspotenzial mehr noch: der Schlüssel für künftige marktfähige Innovationen. Industriekultur ist darüber hinaus auch Teil der aktuellen Wertediskussion in unserer pluralistischen, arbeitsteiligen und hoch spezialisierten Gesellschaft. Sie beschreibt dabei nicht nur den Umgang mit dem materiellen und immateriellen Kulturerbe sondern auch die Haltung gegenüber heutigen technischen Innovationsprozessen oder zum Verhältnis von Arbeit und Kultur.
Industriekultur und HTWK
Die HTWK Leipzig ist ein Kind des Industriezeitalters. Mit Gründung der Königlichen Baugewerksschule wurde im Jahr 1838 die ingenieurstechnische Ausbildung in Leipzig etabliert. In rund 170 Jahren hat sich diese Ausbildungsstätte zu einer vielschichtig angelegten Hochschule gewandelt, die Technik, Wirtschaft und Kultur miteinander vereint. Industriekultur schafft eine verbindende Klammer für den Austausch zwischen diesen Kernbereichen unserer modernen Gesellschaft. Sie kann die Lehr- und Forschungsprofile der Hochschule sinn- und identitätsstiftend miteinander verknüpfen und damit die interne und externe Wahrnehmung dieser Profile stärken sowie eine thematische Brücke in die Gesellschaft schlagen.